Anzahl der Verfahren vor dem Sportgericht auf konstant hohem Niveau
Die Berichte der Sportrichter auf dem Staffeltag der Jugend wie auch am Tag des Fußballs bei den Senioren zum Abschluss der Saison 2023/24 ließen nicht nur aufhorchen, sondern nährten auch die Vermutungen der Verantwortlichen des Kreisfußballausschusses und des Kreisvorstandes. Und die von den Sportgremien nun abgeschlossene Auswertung der Ergebnisse aller Berichte und der Abschluss der letzten Sportrechtsverfahren bestätigte eine Entwicklung, die mehr denn je ein Gegensteuern durch die Ausschüsse des Kreises, aber insbesondere auch durch die Vereine verlangt.
Nicht nur das in der vergangenen Saison 23/24 nahezu 13.500 € an Geldstrafen und Ordnungsgeldern durch das Kreissportgericht verhängt wurden, mit 92 Sportrechtsfällen wurde die Marke des Vorjahres um einen Fall nochmals “getoppt” und pendelt sich damit auf einem nicht vertretbaren hohen Niveau im Kreis 1 ein.
Mahnend hebt der Kreisvorsitzende Willy Westphal die Hand sieht unter anderem das Manko, dass der immens hohe Betrag von 13.500 € an Strafen durch das Sportgericht in den Vereinskassen und damit auch in der Jugendarbeit der Vereine fehlen wird. “Die Vereinsvorstände werden die vermeidbaren und vor allen Dingen unnötigen Ausgaben gegenüber ihren Vereinsmitgliedern rechtfertigen müssen und sind gut beraten, diese Entwicklung zu stoppen. Dazu gehört eben auch, die Anzahl der Sportgerichtsfälle endlich wieder zu reduzieren”.
Der Kreis empfiehlt den Verantwortlichen der Vereine, stärker und unnachgiebiger auf das Verhalten der Trainer/Übungsleiter wie auch der Zuschauer und teilweise auch Spieler Einfluss zunehmen und dem Vorschlag zu folgen, in den Saisonvorbereitungsgesprächen allen Beteiligten auf mögliche Konsequenzen, aber auch auf die Werte im Fußballsport aufmerksam zu machen. Dazu gehört neben einem sportlich fairen Verhalten auch Ehrlichkeit beim Ausfüllen von Dokumenten, die nahezu Urkundencharakter haben, wie aber auch Respekt gegenüber den Schiedsrichtern und den Gegnern. Diesen Werten wurden in der vergangenen Saison an bestimmten Spielorten zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, anders lässt sich auch die hohe Inanspruchnahme der Gerichte nicht erklären. Und es wurden aus Sicht des Kreises auch erstmals in einer Häufigkeit Grenzen überschritten, die nicht zu tolerieren sind. Selbst die Ermittlungsbehörden der Polizei leiteten Ermittlungsverfahren ein.
So wurden Spielerpässe gefälscht, um nicht spielberechtigten Akteuren das Fußball spielen zu ermöglichen.
Oder Teamoffizielle wollten Einfluss nehmen durch nicht wahrheitsgemäße Eintragungen in den Spielbericht, um des Feldes verwiesene Spieler eine weitere Teilnahme an Meisterschaftsspielen zu sichern und damit der eigenen Mannschaft einen Vorteil im Kampf um die Meisterschaft zu verschaffen.
Und nicht zuletzt führte dann auch kurzfristig eine nicht wahrheitsgemäße Eintragung eines Ergebnisses im E-Jugendbereich zu einem tabellarischen Vorteil, der dann allerdings durch das Sportgericht schnell korrigiert wurde.
Diese unrühmlichen Fälle wurden dann noch einmal getoppt durch einen Flaschenwurf einer Fangruppe eines der spielenden Vereine, der wohl nur durch einen Zufall keine Folgeschäden verursachte. Mehr als bedenklich befanden nicht nur die Verantwortlichen des Kreises diese Aktion, zumal die Fangruppe auch außerhalb des Sportgeländes Aktivitäten zeigte, die durchaus eine strafrechtlichen Verfolgung nach sich ziehen kann. Jedenfalls hat der Verein seine Meisterschaft nur dem besonnenen und beherzten Eingreifen des Schiedsrichters zu verdanken, denn bei einem Spielabbruch wären die zur Meisterschaft benötigten Punkte wohl aberkannt worden.
“Es sind Vergehen, die wir im Fußball in unserem FLVW-Kreis nicht sehen wollen” war unisono von den Verantwortlichen des Kreises zu hören. “Wir werden weiterhin unsere Appelle für einen fairen Fußballsport an unsere Vereine richten, aber auch weitere Maßnahmen für die kommende Saison greifen lassen”.
Dazu gehört die Umsetzung des DFB-STOPP-Konzeptes wie auch die Tatsache, dass in Zukunft nur noch der Mannschaftskapitän eines Teams als Ansprechpartner für den Schiedsrichter fungieren darf. “Maßnahmen, die unsere Spiele ruhiger machen sollen”, war vom Schiedsrichter-Chef Paulo Goncalves und den Vorsitzenden des Kreisfußballausschusses, Markus Lobreyer und des Kreisjugendausschusses, Christian Schmidt, zu hören.
Der Erfolg dieser Maßnahmen erfordert eine umfassende Schulung aller Schiedsrichter; darüber hinaus werden auch die Vereine weitere Informationen zur Umsetzung bekommen. Und nicht zuletzt wird eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Kreispolizeibehörden auch dafür sorgen, dass die Auffassung, die Sportanlagen in unserem Fußballkreis seien ein rechtsfreier Raum, der Vergangenheit angehört.
Natürlich wird die Schulungs- und Informationsaufgabe Zeit in Anspruch nehmen, die aufgrund der Ferien und der Urlaubszeit wohl erst im September abgeschlossen werden kann. Aber zumindest in der Videokonferenz zur Vorbereitung der Saison am 5. und 17.8.2024 werden die Vereine dann über den Sachstand umfassend informiert. Daher empfiehlt der Kreis seinen Vereinen, auf jeden Fall einen Vertreter zur Konferenz zu entsenden. Denn die dort angesprochenen Maßnahmen sind imminent wichtig für eine vorzunehmende Richtungsänderung im Fußballsport auf Kreisebene.